Gesundheitsnachrichten
Gemütliches Beisammensein, reichlich Essen und entspannte Stunden mit der Familie am Tisch und auf dem Sofa – in den Weihnachtstagen kommt körperliche Bewegung meistens zu kurz. Die Folge sind oft Rückenschmerzen und Verspannungen. Damit der Rücken die sitzende Auszeit gut übersteht, zeigt die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V., wie sich in den Feiertagen Genuss und Bewegung verbinden lassen. Der Verein, der seit fast 30 Jahren in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Expertengremium aus Ärzten und Therapeuten rückenfreundliche Produkte prüft und zertifiziert, stellt eine Checkliste für ergonomische Stühle im Esszimmer als Orientierung zur Verfügung: www.agr-ev.de/esszimmermoebel.
„Wer an den Feiertagen nur sitzt und isst, bekommt die Folgen schnell zu spüren. Verspannte Muskeln und Rückenschmerzen sind ein eher unangenehmes Weihnachtsgeschenk“, so Detlef Detjen, Geschäftsführer der AGR.
Bewegung durch Spiel und Spaß
Damit der Rücken über die Feiertage gesund und schmerzfrei bleibt, braucht er Bewegung. Dazu einfach mal den Verdauungsspaziergang zum Workout umfunktionieren: Raus an die frische Luft und mit den Kindern eine Schneeballschlacht machen oder eine Runde Fangen spielen – das trainiert die Muskeln und macht gute Laune. Wenn das Wetter nicht ins Freie lockt, halten Bewegungsspiele wie Stopptanz oder Pantomime die Familie in Schwung. Auch ein kleiner Wettbewerb sorgt für gesunde Action: Gewinner ist, wer vor dem Nachtisch die meisten Liegestütze schafft oder wer am längsten auf einem Bein balanciert. Übrigens: Eine lockere Yogaeinheit am Morgen kann schon vor dem großen Familientreffen helfen, gestärkt in den Tag zu starten.
Wenn schon sitzen, dann rückenfreundlich
Das Esszimmer wird in den Feiertagen oft zum Familienmittelpunkt. Wer nach dem Essen gern noch sitzen bleibt, kann sein Gewissen durch rückenfreundliche Möbel entlasten. „Ein Stuhl im Esszimmer muss nicht nur für möglichst viele große und kleine Menschen passen, sondern dabei auch bewegtes Sitzen fördern“, erklärt Detjen. „Die Kontur der Rückenlehne sollte der anatomischen Form der Lendenwirbelsäule entsprechen.“ Das entlastet die Wirbelsäule, stärkt die Rückenmuskulatur und sorgt für eine bessere Körperhaltung. Ist das Festessen verspeist, lohnt es sich, aufs Sofa umzuziehen, auf den Teppichboden oder auf einen Gymnastikball. „Ortswechsel sind Haltungswechsel – und genau die braucht unser Rücken, um einseitige Belastungen zu vermeiden“, sagt Detjen. „Wenn sich die Wirbelsäule biegt und bewegt, bekommen die Bandscheiben wieder Sauerstoff und Nährstoffe, sie atmen sozusagen auf.“ Für ein rückenfreundliches Sofa gilt: Die Sitzvorderkante soll nicht in die Kniekehle drücken und die Rückenlehne sollte im Idealfall bis zu den Schultern reichen.
Eine Übersicht AGR zertifizierter Sitzmöbel und weitere Tipps zu rückenfreundlichem Sitzen gibt es unter www.agr-ev.de/sitzmoebel.
Um zielgerichtete Veränderungen einzuleiten analysieren Ergotherapeut:innen bei Burnout die Ebenen Mensch und Arbeit Das Burnout-Syndrom gehört zu dem Feld psychischer Erkrankungen, die weiterhin stark auf dem Vormarsch sind, Arbeitsausfälle verursachen und einen hohen Kostenfaktor darstellen. „Die derzeit angelegten Studien, die als Grundlage für eine standardisierte Diagnostik, Bewertung und Therapie von Burnout als Erkrankung dienen, sind noch nicht vollständig abgeschlossen“, klärt Anke Schreiner, Ergotherapeutin im DVE (Deutscher Verband Ergotherapie e.V.) über den derzeitigen Stand der Wissenschaft auf. Dass Burnout dennoch behandelt werden muss und behandelt wird, steht außer Frage. Ergotherapeut:innen sind darauf spezialisiert, auf Probleme, die Menschen in ihrem Alltag durch Krankheiten oder Krisen haben, einzugehen und diese gemeinsam mit den Betroffenen zu lösen. Dieses Vorgehen führt oft auch unabhängig von der Diagnose zum Erfolg.
Die heutige Arbeitswelt ist häufig geprägt von Zeit- und Leistungsdruck, engen Finanzkorsetts und Sparmaßnahmen. Das alles führt bei vielen Beschäftigten zu Stress. Burnout ist ein arbeitsbezogenes Syndrom, das durch chronischen Stress am Arbeitsplatz entsteht. „Es ist ein Zusammentreffen von Arbeitsplatzbedingungen und der jeweiligen Persönlichkeitsstruktur, die Menschen in einen Burnout treibt oder eben auch nicht“, stellt die Ergotherapeutin Anke Schreiner fest und nennt die drei Hauptdimensionen bei Burnout: Außer ihrer emotionalen Erschöpfung leiden betroffene Personen an immenser Müdigkeit, durch die sie sich ausgelaugt und überfordert fühlen. Außerdem zeigt sich ein zunehmendes Distanzieren von der Arbeit, immer mehr Gleichgültigkeit, eine zum Zynismus neigende negative Haltung gegenüber dem Job und den damit verbunden Aufgaben. Als drittes Zeichen ist eine abnehmende Leistungsfähigkeit festzustellen. „Menschen mit Burnout klagen darüber, dass sie plötzlich Konzentrationsschwierigkeiten haben, ihre Arbeitsprozesse nicht mehr sauber umsetzen können oder – wenn der Burnout seinen Höhepunkt erreicht – sie sich wie gelähmt fühlen und morgens nicht mehr aufstehen können; es hat eine innere Vollbremsung auf Null gegeben“, schildert die Ergotherapeutin Anke Schreiner die Erfahrungen aus ihrer Praxis und der Arbeit in Unternehmen.
Woher kommt der Burnout? Ergotherapeut:innen starten mit der Analyse
Ergotherapeut:innen beleuchten mithilfe von Assessments – das sind ausgeklügelte, tiefgründige Fragen und Erhebungen – die unterschiedlichen Ebenen ihrer Klient:innen. „Das von mir bevorzugte Modell ist MOHO (Model of human occupation), weil es zum einen auf den Menschen und zum anderen auf die Umweltfaktoren eingeht, also genau die Aspekte, die bei Burnout eine Rolle spielen“, sagt Anke Schreiner. Auf der Ebene des Menschen geht es beim MOHO zum Beispiel um das Selbstbild, eigene Werte und Interessen. „Sind die Werte etwa: „wenn man was schafft, dann ist man wer“ oder „ich bin immer hilfsbereit“ und diese Werte werden übertrieben gelebt, dann hat diese Person per se die Voraussetzungen, sich irgendwann in einen Burnout hineinzumanövrieren“, so die Ergotherapeutin. Auch perfekt sein zu wollen oder zu denken, dass es nur Anerkennung gibt, wenn man gute Leistungen bringt, sind häufig anzutreffende Glaubenssätze vor einem Burnout. Gekoppelt mit der Ebene der Habituation, die die Gewohnheiten und Rollen betrachtet, und der Ebene der Umwelt – also in diesem Fall das Unternehmen und die Arbeit – können Ergotherapeut:innen Rückschlüsse auf das Grundmuster ziehen. Um das Gesamtbild zu vervollständigen, fragen Ergotherapeut:innen ihre Klient:innen mit Burnout unter anderem, wie und wie viel sie arbeiten, ob es immer wieder zu Überstunden kommt, wie die persönliche Erwartungshaltung ist, wie sie sich definieren, wann sie zufrieden oder sogar glücklich sind, wobei sie Spaß haben und wie die private Einbindung ist, also gibt es Familie, Freunde, und so weiter.
Menschen mit Burnout aus dem Hamsterrad holen: Ergotherapeut:innen machen Verzerrungen sichtbar
„Ebenso wichtig für die Beurteilung der Persönlichkeitsstruktur ist es herauszufinden, ob jemand Grenzen setzen kann, ob er oder sie Grenzen überhaupt merkt, für sich einstehen und auch „nein“ sagen kann, wenn es darum geht, die eigenen Interessen und Bedürfnisse zu verfechten und wie das Miteinander im Unternehmen ist und ob er oder sie sich wertgeschätzt fühlt“, führt die Ergotherapeutin Anke Schreiner weiter aus, auf welcher Basis sie und ihre Berufskolleg:innen mit Menschen mit Burnout arbeiten, nämlich sowohl mit differenziertem als auch mit ganzheitlichem Blick. Menschen mit einem Burnout sind auf der Überholspur unterwegs, haben tausend Ziele und überholen am Ende ihre innersten Bedürfnisse und sich selbst mit einem Anspruch, den sie nie werden erfüllen können, weil sie durch ihr Verhalten auf Dauer schaffensmüde werden. „Ergotherapeut:innen führen Menschen mit Burnout langsam von der Überholspur weg“, erklärt Anke Schreiner. Denn: Menschen mit Burnout fühlen sich äußerst belastungsfähig, versuchen vermeintliche Inkompetenzen anderer oder Krankheitsfälle aufzufangen – sie können ja meist nicht „nein“ sagen – verschieben sogar den eigenen Urlaub und schrauben sich immer weiter nach oben in der Spirale, übernehmen immer mehr Verantwortung für Dinge, für die sie nicht verantwortlich sind.
Arbeit in Unternehmen: dank ergotherapeutischem Coaching konsensorientierte Wege finden
Die Ergotherapeutin Anke Schreiner berät neben ihrer Praxistätigkeit Unternehmen. Vordergründig ist ihre Arbeit Teil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. Dahinter verbergen sich meist Gründe wie hohe Krankheitszahlen, starke Fluktuation oder weil entsprechende Analysen und Mitarbeiterbefragungen wie etwa COPSOQ (eine Befragung zu psychischen Belastungen am Arbeitsplatz) zeigen, welches Gefährdungsrisiko für das Personal besteht. Der Schwerpunkt von Schreiner liegt auf der Prävention von Burnout. Dabei setzt sie gerne eine weitere Form des Assessments ein: Beobachten. Das bringt Verhaltensmuster ungefiltert zutage. „Am besten geht das in der Gruppe“, findet die Ergotherapeutin „denn hier zeigt sich, wie ein Mensch an eine Aufgabe herangeht. Ist er zufrieden mit dem Resultat oder meint er, es immer noch besser zu können? Oder macht er alles alleine und bindet andere nicht mit ein?“ Selten sind sich die Betroffenen dieser Muster bewusst, daher gibt es im Anschluss Einzelsitzungen, um in der Reflexion aufzuzeigen, was der Ergotherapeutin aufgefallen ist. Sie fragt, ob das weiter so bleiben, oder ob sich etwas ändern soll, beziehungsweise ob es einen Hinderungsgrund gibt, etwas zu verändern. Sehen und erkennen, wie verzerrt die Lage ist, weil es einem beispielsweise schwerfällt, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und umzusetzen, ist der erste wichtige Schritt zur Veränderung. Als nächstes geht es daran, SMART Ziele zu definieren. SMART bedeutet spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert, also nicht einfach: „ich will es anders“, sondern konkrete Absichten, wie etwa bei der nächsten Situation, in der ich mich zu etwas überreden lasse, „nein“ zu sagen. Wichtig ist, dass dabei klar wird, dass es nicht um Arbeitsverweigerung geht, sondern um das sachliche Aufzeigen von Fakten, Ressourcen und Zielen wie Qualität statt Quantität.
Fortbildung für Ergotherapeut:innen: mehr Fachkompetenz für weniger Burnout
Die Ergotherapeutin zeigt Veränderungspotenzial auf und wie Verbesserungen gelingen können. Sie berichtet von Erfolgen, die durch aufeinander zugehen, gemeinsames Brainstorming und Lösungen finden mit dem Team und der Team- oder der Geschäftsleitung entstehen können. Ihre Erkenntnisse, Erfahrungen und wie sich solche Erfolge erzielen lassen, vermittelt Anke Schreiner im Rahmen der Akademie des DVE interessierten Ergotherapeut:innen, die sich weiter spezialisieren wollen. In den Fortbildungen zum Thema Burnout erfahren Teilnehmende alles Grundlegende zum Burnout-Syndrom, wie es sich abgrenzen lässt und wie ergotherapeutische Behandlungsangebote für Einzel- und Gruppentherapien aussehen können. Eine Maßnahme, um den steigenden Zahlen von Menschen mit Burnout sowohl präventiv als auch kurativ etwas entgegenzusetzen.
Kopfschmerzen, Migräne aber auch Schmerzen im Nacken können unterschiedliche Ursachen haben – eines haben sie allerdings gemeinsam: Sie sind unangenehm und schränken die Lebensqualität des Betroffenen ein. „Bei vielen Schmerzen im Kopf- und Nackenbereich kann Physiotherapie helfen und ein wichtiger Teil der Behandlung sein“, erklärt Ute Repschläger, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten. In Physiotherapiepraxen sind diese Beschwerdebilder ein häufig nachgefragtes Thema. „Je nachdem, welche Schmerzen der Patient hat, gibt es ganz unterschiedliche Herangehensweisen in der Therapie. Die Therapeuten in unseren Mitgliedspraxen wissen, wie Patienten mit Kopf- und Nackenschmerzen am besten zu behandeln sind“, so Repschläger. Um herauszufinden, welche Vorgehensweise bei der jeweiligen Diagnose angemessen ist, wird vor jeder Physiotherapie eine Befundung/Diagnostik durch den behandelnden Therapeuten durchgeführt.
Wie Physiotherapie bei Kopf- und Nackenschmerzen helfen kann und welche Therapieform dabei die richtige ist, erfahren Sie in der folgenden Patienteninformation:
Beschwerden im Kopf- und Nackenbereich können unterschiedliche Ursachen haben. Viele werden mit Physiotherapie wirkungsvoll behandelt. Häufige Funktionsstörungen im Kopf- und Nackenbereich sind beispielsweise Kopfschmerzen oder Migräne, Schulter-Nacken-Schmerzen oder ein Bandscheibenvorfall.
Die Ursachen für diese Funktionsstörungen können sehr vielfältig sein. So können beispielsweise eine ungünstige Haltung bei der Arbeit am Computer oder Überkopfarbeiten Kopf- und Nackenschmerzen auslösen. Auch Stress kann ein Auslöser sein. Außerdem kann durch das Alter bedingter Verschleiß Beschwerden in der Halswirbelsäule begünstigen.
Symptome
Die Symptome bei Funktionsstörungen im Kopf- und Nackenbereich können verschieden ausgeprägt sein. Häufig treten Schmerzen und Bewegungseinschränkungen auf, die unterschiedlich stark sein können. Bei Bandscheibenvorfällen kann es zudem beispielsweise zu einer Ausstrahlung der Schmerzen in den Arm kommen oder es können Taubheitsgefühle entstehen.
Physiotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten
Physiotherapie kann helfen, die Beschwerden zu lindern oder vollständig zu beseitigen. Vor jeder physiotherapeutischen Behandlung findet eine Befundung und Diagnostik durch den Therapeuten statt. Auf dieser Grundlage wird die Therapie geplant. Dabei stehen beispielsweise folgende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:
- Krankengymnastik, zum Beispiel zur Mobilisation der Gelenke, Dehnung und Kräftigung der Muskulatur sowie zur Haltungskorrektur
- Gerätegestützte Krankengymnastik (KG-Gerät), zum Beispiel zur Kräftigung der Muskulatur
- Manuelle Therapie, zum Beispiel Muskel- und Gelenktechniken
- Wärmetherapie